Do it yourself: Babykleidung selbst nähen

Mit einem Schnittmuster kann man Babykleidung selbst nähen – hier wird der Stoff mit einer Schere um das Schnittmuster herum ausgeschnitten.

Die ersten Kleider fürs Baby auszuwählen, ist für viele etwas ganz Besonderes. Winzige Mützchen, niedliche Bodys und zarte Hemdchen lassen nicht nur die Herzen werdender Eltern höherschlagen. Und die Auswahl in Geschäften und Onlineshops ist riesig. Babykleidung selbst zu nähen bietet da einige Vorteile. Zum einen können Sie die Qualität des Stoffes selbst bestimmen und auch Stoffreste oder alte Kleidungsstücke upcyceln. Das ist nicht nur ökologischer, sondern auch deutlich preiswerter. Zum anderen sind Sie bei der Auswahl von Farbe und Muster völlig frei. Nicht nur die eigenen Kinder freuen sich über selbst genähte Babykleidung. Sie ist auch ein schönes, persönliches Geschenk für frisch gebackene Eltern.

Babykleidung selbst nähen mit Schnittmustern von Waschbär

Gerade am Anfang sind Eltern oft unsicher, was sie Ihrem Baby anziehen sollen. Neben dem klassischen Strampler bietet sich die Kombination von Schlupfhose und Shirt an. Eine Schlupfhose gewährt viel Bewegungsfreiheit und lässt sich blitzschnell an- und ausziehen. Anders als beim Strampler entfällt das lästige Öffnen und Schließen von Druckknöpfen. Gerade wenn das Baby beginnt, mobil zu werden, gilt: je weniger Handgriffe, desto besser. Unsere Nähanleitung mit Schnittmuster für Hose und Shirt ist auch für wenig Geübte geeignet. Wenn Sie sich unsicher fühlen oder nach dem ersten selbst genähten Stück total begeistert, könnte ein Nähkurs eine super Idee für Sie sein (sofern es die Corona-Regelungen zulassen). So oder so – lassen Sie sich genug Zeit für die Bearbeitung. Unsere Schnittmuster decken die Größen 50/56 bis 74/80 ab, also ungefähr das erste Lebensjahr Ihres Babys.

Die selbstgenähte Schlupfhose aus gemustertem Stoff.
Mit dem Schnittmuster entsteht eine hübsche Schlupfhose, in der sich das Baby pudelwohl fühlt.© Jeanette M.

Nähen für Babys – auf die Stoffqualität kommt es an

Die Haut von Babys ist zart und empfindlich. Achten Sie daher bei der Auswahl der Stoffe auf passende Materialien und ökologisch unbedenkliche Qualität. Der Stoff sollte schön dehnbar sein, damit sich Babys beim Strampeln darin gut bewegen können. Am wohlsten fühlen sich die Kleinen in weichen Jersey- oder Musselin-Stoffen. Besonders gut geeignet sind pflegeleichte, haut- und umweltfreundliche Stoffe aus Baumwolle. Ihrem Kind und der Umwelt zuliebe sollten Sie am besten Bio-Baumwolle verwenden. Diese sollte unter Einhaltung von ökologischen Standards weiterverarbeitet und auf unerwünschte Rückstände geprüft worden sein. Eine Orientierung bieten hier bekannte Siegel wie STANDARD 100 by OEKO-TEX® oder der deutlich strengere Global Organic Textile Standard (GOTS).

Babykleidung selbst nähen – damit alles perfekt passt

Wer sich selbst an die Nähmaschine setzt, kann Schnitt und Passform individuell gestalten. Gerade bei Stoffwindeln sind herkömmliche Babyhosen häufig unpassend, weil sie zu eng sind. Babys, die windelfrei aufwachsen, brauchen hingegen gut sitzende Hosen, die sich unkompliziert und zügig an- und ausziehen lassen. Aber auch Babys, die mit konventionellen Windeln gewickelt werden, freuen sich über den Extrakomfort. Besonders in den ersten Wochen ziehen Babys ihre Beinchen gern eng an. Das ist in einer weit geschnittenen, weichen Hose gut möglich. Wenn Sie die Hose mit einem breiten, umschlagbaren Bündchen versehen, wächst die Hose mit und Ihr Baby kann sie länger tragen. Generell gilt: Lieber etwas zu groß als zu klein schneidern. Gerade in der Anfangszeit wachsen Babys so schnell, dass manche Stücke nur kurz passen.

Probewäsche für den Stoff

Wenn Sie für Ihr Nähprojekt neuen Stoff verwenden, sollten Sie ihn einer Vorbehandlung unterziehen. Textilien für Babys werden oft und heiß gewaschen, damit sie hygienisch sauber werden. Stecken Sie den Stoff vor dem Nähen daher am besten in die Waschmaschine und gegebenenfalls auch in den Trockner. Dann zeigt sich gleich, ob er einer Heißwäsche oder auch dem Trockner standhält oder eben doch einläuft. Und Sie vermeiden böse Überraschungen nach dem ersten Waschen der liebevoll genähten Stücke.

Upcycling: Babykleidung selbst nähen aus Stoffresten

Stoffreste oder ausgemusterte Kleidungsstücke von Erwachsenen können Sie sehr gut für Baby-Nähprojekte verwenden. Das schont die Umwelt und unsere Ressourcen. Gleichzeitig sind Sie, was das Einlaufen angeht, auf der sicheren Seite. Außerdem ist es bei gebrauchten Stoffen unwahrscheinlicher, dass sie Substanzen enthalten, die empfindlicher Babyhaut und der Gesundheit Ihres Kindes schaden könnten.

Stoffteile werden mit der Nähmaschine vernäht.
Wenige Stoffreste eignen sich bereits prima für selbst genähte Babykleidung, da hier nicht allzu viel Stoff benötigt wird.© Waschbär

Beim Selbstnähen von Babykleidung auf die Sicherheit achten

Haben Sie auch die Sicherheit der Kleinen im Blick: Nähen Sie Knöpfe immer sehr gut an, damit Ihr Baby sie nicht verschlucken kann. Verzichten Sie auf Kleinteile wie Schnüre oder Bänder. Setzen Sie stattdessen lieber auf Stoffe in bunten und fröhlichen Farben.

Anleitungen für selbst genähte Babykleidung für Hose und Shirt

Hier können Sie die Anleitung für eine selbst genähte Schlupfhose und ein Shirt als PDF herunterladen.

Anleitung für die Schlupfhose

Das brauchen Sie

  • Stoff
  • Faden bzw. Garn in passenden Farben
  • Nähmaschine oder Overlock-Nähmaschine
  • ggf. Jersey-Nadel für die Nähmaschine
  • scharfe Schere oder Rollschneider
  • Stecknadeln oder kleine Wonderclips bzw. Klemmen
  • weicher Bleistift oder Schneiderkreide
  • ggf. Maßband

Schnittmuster zum Herunterladen

Schnittmuster herunterladen und ausdrucken. Achtung: Das Schnittmuster hat die Größe DIN A3. Wenn Sie einen normalen DIN-A4-Drucker verwenden, können Sie im Druck-Menü einfach die Option „Poster“ auswählen. Der Drucker druckt das Schnittmuster dann auf vier Seiten aus, die Sie zu einer zusammenkleben können. Im Schnittmuster sind alle Größen farblich unterschiedlich eingezeichnet.

Und so geht’s

  1. Das Schnittmuster auf den Stoff legen, die gewünschte Größe anzeichnen und ausschneiden. Das Schnittmuster enthält bereits eine Nahtzugabe von 1 cm.
  2. Vorderteil und Rückteil rechts auf rechts (Muster auf Muster) legen (Bild 1). Die Seitennähte sowie die Schrittnaht mit einem Elastikstich vernähen (Bild 2). Wer mit einer Overlock-Nähmaschine näht, kann einen Versäuberungsstich nutzen. Danach die Hose auf rechts wenden.
  3. Den Bund oben 3 cm nach innen umschlagen und auf der rechten Seite feststecken. Hier entsteht ein Tunnel, in den das Gummiband eingezogen wird. Mit einem Zickzackstich den Bund da abnähen, wo die Stecknadeln sind. An einer der beiden Seitennähte einen ca. 2 cm langen Spalt lassen, in den das Gummiband eingezogen werden kann (Bild 3).
  4. Die Länge des Gummibandes am besten selbst ausmessen, denn sie richtet sich nach dem Hüftumfang des Babys. Mit einem Maßband den Bauchumfang des Kindes messen. Die Länge des Gummis beträgt Bauchumfang minus 2–3 cm. Alternativ eignet sich auch eine vorhandene Babyhose zum Abmessen. Mit einer Sicherheitsnadel das Gummiband in den Tunnel einziehen und verknoten oder vernähen. Nun den Tunnel ganz schließen.
  5. Den Saum am Hosenbein unten ebenfalls 2 cm einschlagen und stecken (Bild 4). Auch hier mit einem Zickzackstich vernähen.
Die vier wichtigsten Schritte zum Nähen der Schlupfhose sind abgebildet.
Die selbst genähte Schlupfhose kann sich wirklich sehen lassen – hübsche Stoffe sind das i-Tüpfelchen für das DIY.© Jeanette M.

Anleitung für das Schlupfhemd

Das brauchen Sie

  • Stoff
  • Faden bzw. Garn in passenden Farben
  • Nähmaschine oder Overlock-Nähmaschine
  • ggf. Jersey-Nadel für die Nähmaschine
  • scharfe Schere oder Rollschneider
  • Stecknadeln oder kleine Wonderclips bzw. Klemmen
  • weicher Bleistift oder Schneiderkreide
  • ggf. Maßband

Schnittmuster zum Herunterladen

Und so geht’s

  1. Schnittmuster herunterladen und mit der Option „Poster“ ausdrucken.
  2. Das Schnittmuster auf den Stoff legen und anzeichnen. Den Stoff ausschneiden. Das Schnittmuster enthält bereits eine Nahtzugabe von 1 cm.
  3. Vorderteil und Rückteil sowie Einfassstreifen nehmen und jeweils einen Einfassstreifen auf den Halsausschnitt der Vorder- und Rückteile legen. Die Teile rechts auf rechts (Muster auf Muster) legen und mit leichtem Zug des Streifens zusammennähen (Bild 1). Den Einfassstreifen um die Nahtzugabe auf die linke Stoffseite legen und von rechts die beiden Stoffteile miteinander fixieren. Am besten mit einem Zickzackstich oder einem Elastikstich in der Naht nähen (Bild 2).
  4. Den überstehenden Rest des Streifens vorsichtig abschneiden (Bild 3).
  5. Anschließend Vorder- und Rückteil an den Schultern links auf rechts legen, sodass die beiden Schulter-Knipse übereinander liegen. Rückteil liegt über dem Vorderteil (Bild 4). Wieder beide Teile fixieren (Bild 5).
  6. Seiten und Ärmelnähte vernähen (Bild 6) und das Oberteil auf rechts drehen.
  7. Für den Saum 2 cm von unten nach innen schlagen und mit einem Zickzackstich oder Elastikstich von der rechten Seite fixieren. Bei den Ärmeln ebenfalls für den Saum jeweils 1 cm nach rechts umschlagen und an zwei Stellen fixieren. Am besten in der Ärmelnaht oder im Ärmelbruch.
Die sechs wichtigsten Schritte für das Nähen der Babykleidung, hier des Shirts, werden nacheinander gezeigt.
Das selbst genähte Schlupfhemd begleitet das Baby in drei Größen durch sein erstes Lebensjahr.© Jeanette M.

Babykleidung selbst nähen: Tipps und Inspirationen

 

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