Clean River Project: So werden unsere Flüsse wieder sauber
Flüsse sind essenziell für Leben, Erholung und Ökosysteme, doch sie leiden zunehmend unter Verschmutzung. Das Clean River Project setzt sich mit kreativen Aktionen für saubere Gewässer ein und schärft das Umweltbewusstsein. Freiwillige sammeln dabei Müll – im Wasser und an Land. Das Clean River Project sensibilisiert Schulen und Unternehmen durch Workshops und Team-Building-Aktionen für die Folgen der Gewässerverschmutzung. Ziel ist es, das Projekt europaweit auszuweiten, um saubere Flüsse und eine gesunde Umwelt für kommende Generationen zu sichern. Lesen Sie weiter, um mehr über die inspirierenden Aktivitäten des Clean River Projects zu erfahren – und um herauszufinden, welches für unsere Interviewpartnerin Franziska Braunschädel der bisher kuriosestes Fund bei einem Clean-up war.
Inhalt
Unser Wasser – unser Leben
„Flüsse sind unsere Lebensadern. Doch manchmal habe ich das Gefühl, dass das hierzulande in Vergessenheit geraten ist“, sagt Franziska Braunschädel vom Clean River Project e. V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere Flüsse von Müll zu befreien und das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Umweltschutzes zu stärken. Denn unsere Ströme, Flüsse, Bäche und Auen sind nicht nur Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten, sie spielen auch eine wichtige Rolle in unserem Alltag: Sie liefern Trinkwasser und Fische, sind Transportwege und eine der schönsten Freizeitoasen. Ob beim Paddeln, Angeln oder einfach beim Spazieren am Ufer – saubere Flüsse tragen zu einer höheren Lebensqualität bei und schaffen Orte, an denen wir zur Ruhe kommen und Kraft tanken können.
Wichtige Ökosysteme
Auf mehr als 500.000 Kilometern durchziehen die sechs großen Ströme Donau, Elbe, Ems, Oder, Rhein und Weser sowie Tausende Seitenflüsse, Kanäle und Bäche unser Land. Ihre Sauberkeit ist unverzichtbar für unser tägliches Leben. Schließlich stammen große Teile des Trinkwassers direkt oder indirekt aus Flüssen. Verunreinigte Gewässer bedeuten, dass aufwendigere und teurere Reinigungsverfahren notwendig werden, um das Wasser trinkbar zu machen. Darüber hinaus sind Flüsse unverzichtbare Ökosysteme. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, die durch Abfall und Chemikalien stark gefährdet werden. Wenn sie sauber bleiben, tragen sie zur Erhaltung der Biodiversität bei, die auch für die Menschen von großer Bedeutung ist.
Das Clean River Project
Seit 2017 setzt sich Franziska Braunschädel mit dem Clean River Project für die Sauberkeit unserer Flüsse und Seen ein. Der Verein organisiert regelmäßig Clean-up-Events in ganz Deutschland und will mit Kunst-Aktionen auf die Verschmutzung von Gewässern aufmerksam machen. Denn Plastikmüll, Zigarettenstummel und andere Abfälle belasten Elbe, Spree, Rhein und Co. und sind zu einem drängenden Problem unserer Zeit geworden.
Entstanden ist die Idee bereits 2012, als der passionierte Kajakfahrer Stephan Horch bei seinen Touren auf der Mosel immer wieder auf Abfall im Wasser und am Ufer stieß. Er fotografierte den Müll, setze ihn als Kunstprojekt in Szene – und stieß damit auf ein großes öffentliches Interesse. Was als einzelne Aufräumaktion begann, wuchs schnell zu einem gemeinnützigen Verein heran, der sich dem aktiven Gewässerschutz widmet. 2016 wurde der Verein offiziell von Stephan Horch und Franziska Braunschädel gegründet, heute hat er zehn festangestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Ehrenamtliche.
Aufräumaktionen per Paddelboot
Doch das Projekt lebt vor allem von den vielen Freiwilligen, die bei den organisierten Aufräumaktionen mithelfen. „Gesammelt wird vom Wasser und von Land aus“, so Franziska Braunschädel. Je nach Ort und Wetter machen bei den rund vierstündigen Aktionen bis zu 130 Menschen mit. Jede Müllbeseitigung wird gemeinsam mit Kanuverleihern vor Ort durchgeführt, ohne deren Engagement die Aktionen gar nicht möglich wären. Mit Eimern, Greifzangen und Handschuhen ausgestattet wird dann losgepaddelt.
Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, sammelt parallel von Land aus. Damit der Spaß dabei nicht auf der Strecke bleibt, gibt es am Ende eine Preisverleihung – für den meisten Müll oder das ausgefallenste Fundstück. Bei den Clean-ups werden nicht nur große Mengen an Unrat aus den Gewässern entfernt, sondern auch Daten über die Art und Menge des Abfalls gesammelt. Diese Informationen werden genutzt, um langfristige Lösungen gegen die Vermüllung von Flüssen zu entwickeln und politische Maßnahmen anzuregen.
Von Gartenstuhl bis Barbie-Schuh
Und was war das bislang kurioseste Fundstück? „Eine alte Pril-Flasche aus den 1960er-Jahren, auf der noch der Slogan steht: Pril entspannt das Wasser“, erzählt Franziska Braunschädel. Ansonsten war vom Gartenstuhl bis zum Barbie-Schuh schon alles dabei. Vor allem Kronkorken, PET-Flaschen, Plastikverpackungen und Zigarettenstummel holen die Sammler und Sammlerinnen aus den Flüssen. Gerade Zigarettenstummel sind pures Gift fürs Wasser: Wie eine Studie der Universität San Diego ergab, genügt eine Kippe pro Liter Wasser, damit Fische nach vier Tagen sterben. Der Versuch wurde unter anderem mit Forellen durchgeführt. Über die vergifteten Fische könnten die Schadstoffe auch in unsere Nahrungskette gelangen.
Clean River Project: Engagement auf vielen Ebenen
„Direkt vor der Haustür aktiv werden und selbst mit anpacken, das war mir wichtig. Doch ich wollte auch erklären, welche Folgen die Verschmutzung der Flüsse für uns hat“, sagt Franziska Braunschädel. Daher geht die Motivation hinter dem Clean River Project über die reine Beseitigung von Abfällen hinaus. In Kooperation mit Schulen, Unternehmen und anderen Organisationen sensibilisiert der Verein für die Auswirkungen von Gewässerverschmutzung und gibt Anleitungen, wie jeder und jede Einzelne im Alltag einen Beitrag zum Schutz von Gewässern leisten kann. Es werden Workshops, Vorträge und Aktionen angeboten, die darauf abzielen, das Umweltbewusstsein insbesondere bei jungen Menschen zu stärken.
„Bei unseren Recycling-Roadies-Projekten an Schulen in den vom Hochwasser 2021 betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz schmelzen wir mit den Schülern das gesammelte Plastik hinterher ein und fertigen daraus Lampen und Spielkreisel. So verwandeln wir Abfall in wertvolle Gebrauchsgegenstände und schaffen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit“, erklärt Franziska Braunschädel. Für Unternehmen organisiert der Verein auch Team-Building-Aktionen, bei denen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Booten über die Flüsse paddeln und diese reinigen – eine sinnstiftende Teamaufgabe, die Spaß macht und Gutes bewirkt!
Gemeinsam für eine saubere Zukunft
Das Clean River Project zeigt eindrucksvoll, wie viel man mit Engagement und Gemeinschaftsgeist bewegen kann. „Unser großes Ziel ist es, das Projekt europaweit auszuweiten und die Menschen in jedem Land zu inspirieren, aktiv zu werden und Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen“, so Franziska Braunschädel. Denn: Saubere Gewässer bedeuten sauberes Leben. Jeder noch so kleine Beitrag zählt, um unsere Flüsse zu schützen und sie für kommende Generationen als Lebensräume und Erholungsorte zu bewahren. Saubere Ströme, Bäche und Auen sind nicht nur eine Voraussetzung für eine gesunde Umwelt, sondern auch für unser Wohlbefinden und unsere Zukunft. Der Verein lebt von der Idee, dass jeder und jede Einzelne einen Unterschied machen kann – sei es durch das Sammeln von Abfall oder durch die Reduzierung von Plastik im Alltag.
Mitmachen und das Clean River Project unterstützen
Jetzt ist die Zeit zu handeln! Machen Sie mit bei einer der zahlreichen Aktionen und setzen Sie ein Zeichen für lebendige, saubere Flüsse. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Gewässer auch für kommende Generationen sprudelnde Quellen des Lebens bleiben.
Vom 15. bis 24. Oktober können Sie das Clean River Project zudem ganz einfach mit Ihrem Einkauf bei uns unterstützen. ➜ Hier lesen Sie, wie es geht.
Über unsere Gesprächspartnerin Franziska Braunschädel
Franziska Braunschädel ist studierte Wirtschaftswissenschaftlerin. Im Rahmen ihrer Master-Thesis hat sie das Geschäftsmodell entwickelt, das dem Verein zugrunde liegt. 2017 übernahm sie den zweiten Vorsitz des Vereins und ist verantwortlich für Geschäftsführung, Vertrieb und Business Development.
Mit dem Clean River Project verwirklicht Franziska ihre Vorstellung von einer sinnstiftenden und erfüllenden Berufung. „Durch unsere Arbeit möchten wir auch zukünftigen Generationen die Chance geben, die Wunder der Natur zu erleben, von ihr zu lernen, sich inspirieren zu lassen und mit ihr im Einklang zu leben. Dazu einen Beitrag zu leisten, empfinde ich als eine wunderbare Aufgabe.“ Wenn Franziska nicht gerade an einer neuen Idee feilt, reist sie mit dem Fahrrad durch die Welt, trifft sich mit Freunden oder liest ein gutes Buch.
Ich finde diesen Beitrag super, würde am Liebsten praktisch mithelfen bei der Säuberung der Flüsse. Aus gesundheitlichen Gründen und wegen meines Alters jedoch nicht so leicht.Aber wenn ich Plastik in der Natur beim Wandern finde trage ich es wenigstens zum nächsten Abfallkorb. Außerdem vermeide ich wo ich kann Plastik zu verwenden