Gartenerde: Welche Pflanzenerde eignet sich wofür?

Eine Frau und ein Mann mischen und sieben die Gartenerde in einer Schubkarre.

Gute Gartenerde ist die halbe Miete für eine ertragreiche Ernte. „Gut“ steht dabei vor allem für zwei Attribute: torffrei und in Bio-Qualität. Aber bereits an dieser Stelle lauern Stolperfallen bei der Auswahl. Denn im Gegensatz zu den Lebensmitteln gibt es für die Bezeichnung von Pflanzerden als „bio“ nur wenige Vorgaben. So enthalten auch manche Bio-Erden bis zu 80 Prozent Torf. Zwar wird diesem nachgesagt, das Wachstum von Pflanzen zu beschleunigen. Der Abbau des nur langsam nachwachsenden Rohstoffs schädigt aber die Natur und das Ökosystem Moor nachhaltig. Achten Sie beim Kauf von Bio-Pflanzenerde daher auf Gütesiegel wie das RAL-Siegel der Gütegemeinschaft Substrate, den Hinweis vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sowie den Grünstempel der Ökoprüfstelle e. V.

Qualitative Gartenerde erkennen: Darauf sollten Sie achten

Sind die Rahmenbedingungen der Erde für Ihren Garten geklärt, stellt sich natürlich noch die Frage, welche Inhaltsstoffe sie enthalten sollte. Im Idealfall stecken im Erdsack auch Rindenhumus, Holzfasern und Kompost. Weiterhin spielt gleichermaßen der pH-Wert der Erde eine Rolle. Dieser sollte nicht zu sauer sein und bei einem Wert von circa 6,7 liegen. All das sorgt dafür, dass gute Gartenerde bei Berührung in lockere Bröckchen zerfällt. Drückt man sie mit der Faust zusammen, sollte sie nicht zusammenkleben. Außerdem riecht qualitative Gartenerde nach Waldboden, niemals nach modrigem Keller!

Wie viel Dünger in einer Pflanzerde enthalten ist, erkennen Sie in der Regel an einer dreistufigen Kennzeichnung:

  • Erde mit Typ O enthält keinen Dünger.
  • Säcke mit Typ P enthalten wenig Dünger und sind damit hervorragend für Stecklinge und die Aussaat geeignet.
  • Erde mit Typ T ist äußerst nährstoffreich und findet optimalen Einsatz in Kübeln für große Pflanzen und Obstbäume.

Was eignet sich wofür: Garten-, Blumen- oder Pflanzerde?

Bevor Sie nun in großen Säcken die allseits gepriesene Universalerde auf das Kassenband hieven, sollte Sie jedoch einmal kurz überlegen, ob diese Gartenerde überhaupt für Ihre Zwecke geeignet ist. Denn neben der Universalerde gibt es auch weitere Arten von Erde im Handel, die für verschiedene Zwecke infrage kommen. So benötigt ein sogenannter Starkzehrer wie zum Beispiel die Süßkartoffel mehr Nährstoffe, als die Universalerde bieten kann.

In unserem kurzen YouTube-Video zum Thema Pflanzenerde erklärt Ihnen daher ein Experte, ob Universalerde wirklich ein Pflanzensubstrat für alle Gewächse ist und wie Sie entscheiden, ob Sie die Erde verbessern sollten.

Die Überraschung ist, dass es keine offiziellen Definitionen für Blumen- und Pflanzerde gibt. Letztere ist aber in der Regel ein industriell hergestelltes Humussubstrat, das zum Beispiel optimal für Stauden und Co. ist. Die Struktur von Pflanzerde ist oftmals gröber und enthält vergleichsweise wenig Dünger. Damit eignet sich diese Art der Erde auch als Substrat für Kübelpflanzen.

Auch Blumenerde lässt sich für Stauden und Gehölze verwenden. Meist enthält diese Form der Erde aber ausgewählte Nährstoffe, was sich gleichermaßen im Preis widerspiegelt. So ist es letztlich auch eine Kostenfrage, ob Sie Blumenerde für großflächige Bepflanzungen einsetzen.

Den Ausdruck Gartenerde verwendet man oft synonym für die beiden oben genannten Formen. Alternativ ist mit Gartenerde manchmal auch die tatsächliche Erde aus dem Garten gemeint, also die Muttererde. Diese bietet den Vorteil, dass sie Organismen und Tiere enthält, die den Boden auflockern und Schädlinge bekämpfen.

Die richtige Gartenerde auswählen: Wofür braucht man Spezialerde?

Neben den bereits genannten Erdformen ist unter Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern auch immer wieder von Spezialerde die Rede. Gemeint sind damit Substrate, die eine bestimmte Zusammensetzung verschiedener Nährstoffe für unterschiedliche Pflanzen und Zwecke haben. Spezialerde kommt zum Beispiel gern bei der Anzucht von Stecklingen oder von Samen zum Einsatz. Dann bezeichnet man sie oft auch als Aussaaterde oder Anzuchterde. Sie ist als fertige Mischung im Handel erhältlich, alternativ können Sie Anzuchterde auch ganz leicht selbst machen.

Junge Pflanzen werden in Anzuchttöpfchen auf einer Werkbank eingepflanzt.
Anzuchterde sorgt dafür, dass die jungen Pflanzen starke Wurzeln bilden.© Waschbär

Teicherde gilt ebenfalls als Spezialfall: Sie verfügt über eine feste Substanz, die auch im Wasser bestehen bleibt. So wird die Erde im Teich nicht weggeschwemmt und die Pflanzen finden in ihr Halt. Darüber hinaus ist diese Spezialerde im Vergleich zur normalen Pflanzenerde nährstoffarm. Andernfalls würden sich schnell Algen im Wasser bilden.

Auch der Einsatz von Rhododendron- und Moorbeeterde kann sinnvoll sein, wenn bestimmte Pflanzen es sich bei einem niedrigen pH-Wert gut gehen lassen. Dazu zählen zum Beispiel die Heidelbeere oder, wie der Name andeutet, der Rhododendron. Wer sich an der Pracht von Orchideen in einem Topf erfreuen möchte, benötigt ebenfalls spezielles Substrat. Es besteht meist aus Pinienrinde und bietet den Aufsitzerpflanzen optimalen Halt. In herkömmlicher Pflanzerde würden die Wurzeln der Orchidee verfaulen.

Geht es um Kräuter, Zitruspflanzen und Rosen, ist Spezialerde nicht zwingend notwendig. Die konventionelle Pflanzerde reicht hier als Basis aus und schont den Geldbeutel. Für Zitruspflanzen bietet es sich an, die Erde mit Blähbeton und Kalkdünger zu vermischen. Rosen lassen sich mit einer Handvoll Kompost anreichern und Tomaten werden mit ausreichend Düngung im Kübel groß und stark. Alternativ können Sie hierfür auch direkt auf spezielle Tomatenerde zurückgreifen.

Gartenerde für Kräuter

Minze, Basilikum, Salbei oder Dill: Welches Kraut soll in Ihrem Garten zur Verfeinerung der Küche bereitstehen? Wichtig ist dabei, dass Kräuter unterschiedliche Ansprüche an die Erde haben. Greifen Sie dafür entweder auf vorgefertigte Kräutererde zurück oder stellen Sie selbst eine Mischung her.

Nehmen Sie torffreie Blumenerde als Basis und mischen Sie so viel Blähbeton unter, dass er einen Anteil von zehn Prozent ausmacht. Das hält die Feuchtigkeit in der Erde – optimal für Minze, Dill, Petersilie und Kerbel. Diese Kräuter stehen nämlich nicht gerne in zu trockenem Substrat.

Welche Erde eignet sich fürs Hochbeet?

Die richtige Gartenerde für ein DIY-Hochbeet aus Paletten ist davon abhängig, was Sie anbauen möchten. Soll verschiedenes Gemüse sprießen, sollten Sie den Kasten mit vier Schichten ausstatten. Erstellen Sie als Erstes eine circa 20 Zentimeter hohe Schicht aus grobem Material wie Zweigen, Ästen, Strauchschnitt und Wurzeln. Sie sorgt für die Durchlüftung des Beets. Die nächste Schicht sollte aus Laub und Rasenschnitt bestehen und circa 15 Zentimeter hoch sein. Tragen Sie als dritte Schicht des Hochbeets Kompost circa 20 Zentimeter hoch auf. Dieser bietet Nährstoffe für die Pflanzen und gibt Wärme für Kräuter und Gemüse. Und zu guter Letzt sollten Sie circa 30 Zentimeter hochwertige Pflanzerde auftragen.

Die Befüllung eines Hochbeets für Zierpflanzen hingegen ist weniger aufwendig: Auf eine ein Drittel hohe Kiesschicht kann optional ein Gartenvlies und dann hochwertige Pflanzerde folgen.

Eine Gruppe befüllt Hochbeete mit Gartenerde.
Auch bei der Erde für das Hochbeet kommt es auf die Pflanzen an, die darin gedeihen sollen.© Waschbär

Für das klassische Gemüsebeet benötigen Sie neben einem sonnigen Standort im Garten auch gute Muttererde. Dafür müssen Sie aber erst einmal Ihren Boden bestimmen. Die Qualität kann von leichten, sandigen über lehmige bis hin zu Böden mit hohem Tonanteil reichen. Optimal für den Anbau von Gemüse ist ein lockerer, humus- und nährstoffreicher Boden. Einen leichten Boden können Sie mit der Anreicherung durch Kompost oder andere Gründüngung im Garten verbessern.

Gartenerde für Rosen und Stauden

Wer Stauden anpflanzen möchte, sollte auf eine nährstoffreiche Humuserde setzen. Denn dann wachsen die Wurzelballen der Pflanzen schnell an. Ideal für die Anreicherung des Bodens kann Kompost aus dem eigenen Garten sein oder nährstoffreiche Pflanzenerde.

Auch Rosen lieben Nährstoffe und brauchen daher humusreiche Erde, um im Kübel zu gedeihen. Dieser sollte eine ausreichende Größe haben, damit eine große Menge lockeren Substrats hineinpasst, denn die Pflanzen entwickeln tief reichende Wurzeln. Sie möchten die schönen Blüten direkt im Garten anpflanzen? Dann mischen Sie unter den Aushub reifen Kompost und eine Handvoll Hornspäne.

Allgemein gilt für Kübelpflanzen: Starkzehrer müssen Sie regelmäßig düngen. Achten Sie darauf, dass mediterrane Pflanzen wie der Lavendel zum einen nicht in zu nährstoffreicher Erde stehen und zum anderen keine nassen Füße kriegen. Somit sollten Sie auch stets die Durchlässigkeit der Erde beziehungsweise eine ausreichende Drainage des Kübels im Auge behalten.

Welche Gartenerde eignet sich für Obstbäume?

Damit sie groß und stark werden, brauchen Obstbäume ausreichend Nährstoffe. Wenn Sie die Bäume direkt in die Muttererde einsetzen, sollten Sie daher Kompost und Hornspäne zum Aushub hinzugeben. Apfelbäume benötigen zusätzlich eine durchlässige Erde, damit keine Staunässe entsteht. Für die Zucht im Kübel können Sie direkt auf fertiges Substrat für Obstgehölze setzen. Alternativ können Sie hierfür auch Ihre eigene Mischung aus Kompost, Mutter- und Blumenerde erstellen.

 

 

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