Nachwachsendes Gemüse: Aus Küchenabfällen neue Pflanzen ziehen
Nachwachsendes Gemüse habe ich irgendwann durch Zufall entdeckt. Ich hatte Frühlingszwiebeln gekauft und wollte diese möglichst lange frischhalten, also stellte ich den ganzen Bund in ein Wasserglas. Nach und nach verwendete ich das Zwiebelrohr, um wenige Tage später erstaunt festzustellen, dass es immer wieder nachwuchs. Seither haben Lauchzwiebeln einen festen Platz auf meiner Fensterbank – die aktuellen Exemplare stehen dort bereits mehrere Monate.
Durch ein bisschen Recherche fand ich heraus, dass auch andere Pflanzen wieder sprießen. Nachwachsendes Gemüse ist sogar zum Trend geworden, genannt Regrowing. Die Vorteile liegen auf der Hand: Küchenabfälle werden recycelt, das schont Geldbeutel und Ressourcen. Außerdem macht es Spaß, die Pflänzchen und ihre frischen Triebe zu beobachten. Aus verschiedenen Gemüseresten werden somit hübsche, essbare Zimmerpflanzen.
Inhalt
Nachwachsendes Gemüse – diese Sorten eignen sich
- Frühlingszwiebeln
- Lauch
- Zwiebeln
- Knoblauch
- Kräuter
- Salat
- Kohl
- Sellerie
- Kartoffeln
- Süßkartoffeln
- Ingwer
- Kurkuma
- Fenchel
- Rote Bete
So lassen Sie die verschiedenen Gemüse nachwachsen
Lauch und Frühlingszwiebeln weiterwachsen lassen
Ideal für Einsteiger: Die beiden Lauchgewächse lassen sich ganz einfach nachziehen. Dazu benötigen Sie jeweils das untere Ende des Gemüses mit seinen weißen Wurzeln. Platzieren Sie diese in einem Gefäß und bedecken Sie die Wurzeln mit Wasser. Lauch und Frühlingszwiebeln können auf diese Weise dauerhaft weiterwachsen. Optional können Sie sie nach einiger Zeit ins Gemüsebeet versetzen.
Aus einem Stängel neue Kräuter ziehen
Ebenfalls gut geeignet für Anfänger sind Kräuter wie Basilikum, Rosmarin und Minze. Stellen Sie einen einzelnen Stängel in ein Glas mit ein wenig Wasser. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, können Sie den Sprössling in einen Topf mit Erde pflanzen und regelmäßig frische Kräuter genießen.
Regrowing von Salat, Kohl und Stangensellerie
Am besten funktioniert Salat-Regrowing mit Romana- und Eichblattsalat. Auch Sellerie und Kohl, vor allem Chinakohl, ist nachwachsendes Gemüse. Für neue Ernte benötigen Sie bei diesen Arten jeweils den Strunk, den Sie ins Wasser stellen. Schon nach kurzer Zeit sprießen neue Blätter. Dann können Sie entscheiden, ob Sie das zarte Grün gleich komplett verzehren oder das Pflänzchen für mehr Ertrag umtopfen wollen.
Nachwachsendes Gemüse: Frisches Grün von Fenchel und Rote Bete
Diese beiden Gemüsesorten eignen sich vor allem, um ihre schmackhaften Blätter nachwachsen zu lassen. Dafür benötigen Sie den Fenchelstrunk oder das obere Ende der Roten Bete. Beides platzieren Sie in kleinen Schalen mit Wasser. Nach einiger Zeit können Sie das frische Grün als Salatzugabe oder Topping für Pastagerichte oder ähnliches ernten.
Ingwer und Kurkuma nachwachsen lassen
Sie kennen es vielleicht schon: Braucht man die Knollen von Ingwer und Kurkuma nicht in kurzer Zeit auf, bilden sich kleine spitze Triebe. Diese können Sie vorsichtig abschneiden und in die Erde pflanzen. Achten Sie dabei darauf, dass die Spitze nach oben zeigt. Danach ist Geduld gefragt: Aus den Trieben entwickeln sich zwar recht schnell ansehnliche grüne Stängel, doch die eigentliche Wurzel benötigt einige Monate, bevor sie ausgegraben und zum Kochen oder für selbst gemachten Ingwer-Shot verwendet werden kann.
Neue Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln und Süßkartoffeln anbauen
Gerade wenn Kartoffeln nicht dunkel und kühl gelagert werden, werden sie schnell schrumpelig und bekommen „Augen“. Diese keimenden Exemplare können entweder direkt eingepflanzt werden oder in Stücke mit jeweils 1-2 Augen geschnitten werden. Lassen Sie diese am besten vor dem Pflanzen einige Tage trocknen, damit sie nicht faulen. Das gleiche Vorgehen gilt auch für Süßkartoffeln.
Noch einfacher ist es, neuen Knoblauch zu pflanzen. Stecken Sie einfach eine einzelne Zehe in die Erde und geben Sie ihr etwas Zeit. Alternativ können Sie Knoblauchsprossen ziehen, in dem Sie die Zehe ins Wasser stellen und nur die grünen Triebe ernten.
Um Zwiebeln nachwachsen zu lassen, braucht es ebenfalls nicht viel. Wenn Sie eine Zwiebel schälen, schneiden Sie das untere Ende mit den Wurzeln sowieso ab. Sie können diese Wurzeln für ein paar Tage ins Wasser stellen oder das Stück direkt in die Erde pflanzen. Oft treibt die Zwiebel aber bereits vor der Verwendung aus. Kein Problem: Diese Sprossen können wie Frühlingszwiebel verwendet und genau wie beim Knoblauch nachgezogen werden.
Tipps und Erfahrungswerte für nachwachsendes Gemüse
Wechseln Sie das Wasser der Sprösslinge regelmäßig, am besten alle 2-3 Tage. So beugen Sie Fäulnis und unangenehmen Gerüchen vor. Ich gebe vor allem bei Salat hin und wieder ein wenig Kaffeesatz dazu. Dieser ist dank seiner Nährstoffe ein guter natürlicher Dünger.
Abgesehen davon benötigen alle Gemüsearten gerade anfangs vor allem eins: Licht und Wärme. Wählen Sie deshalb einen sonnigen Standort für die nachwachsenden Pflanzenreste.
Trotz guter Pflege klappt das Regrowing aber erfahrungsgemäß nicht jedes Mal. Es ist jedoch immer einen Versuch wert, Sie können schließlich nur gewinnen.
Probieren Sie es doch einmal mit Ihrem Lieblingsgemüse aus und berichten Sie gerne mit einem Kommentar, wie das Ergebnis war. Viel Spaß dabei!
Das mit dem nachwachsenden Gemüse ist eine tolle Sache. Doch wie tief und in welche Erde sollten die bewunderten Strünke denn gepflanzt werden? Danke
Liebe Pia,
danke für Ihre Frage. Die Antwort darauf lautet: kommt darauf an. Knoblauchzehen setzt man zum Beispiel etwa zwei Zentimeter tief in nährstoffreiche Erde. Bei Kräutern können Sie die Pflänzchen in Kräutererde setzen. Salat und Frühlingszwiebeln können Sie im Glas behalten und das frisch nachwachsende Grün direkt ernten – hierbei sollten Sie regelmäßig das Wasser austauschen.
Herzliche Grüße
Ihr Waschbär