Pflanzenporträt: Anisysop – ein Highlight für den Kräutergarten

Der Anisysop wächst als lilablühende Staude im Garten.

Er lockt unzählige Insekten an und ist ein langblühender Blickfang für das Staudenbeet. Außerdem kann man die feinduftende Pflanze sowohl in der Küche als auch in der Hausapotheke verwenden. Der Anisysop (Agastache foeniculum) ist eine Präriepflanze aus Nordamerika und Kanada. Die Namensgebung ist etwas verwirrend, manchmal wird die Pflanze auch als Riesenysop oder als Duftnessel bezeichnet. Mit dem Echten Ysop aus dem Mittelmeerraum hat der Anisysop nur wenig zu tun: Zumindest gehören beide zu den Lippenblütlern und blühen blau.

Die Pflanze mit ihren nesselartigen Blättern und vierkantigen Stielen wird bis zu 1 Meter hoch. Sie erfreut unser Auge im Sommer mit 10 cm langen lila-blauen Blütenkerzen aus hunderten kleiner Einzelblüten. Die hübschen Blütenkerzen haben vermutlich den botanischen Namen angeregt: Der Gattungsname Agastache kommt vom griechischen „agan“ = sehr viel und „stachys“ = Getreideähre, was die Blühfreudigkeit der Pflanze und das Aussehen der schlanken Blütenähren beschreibt. Von Juni bis September locken die duftenden Blüten zahlreiche Insekten an. Vor allem Schmetterlinge, Hummeln, Wildbienen und Honigbienen schätzen die nektarreiche Pflanze. In seiner Heimat wird der Anisysop auch von Kolibris besucht. Der Anisysop wurde im 19. Jahrhundert in Nordamerika von Imkern großflächig als Nektarpflanze angebaut. Die Bienen produzieren daraus einen feinen Honig mit zarten Anisaroma.

Anisdüfte in Blättern und Blüten – ein kulinarischer Genuss

Der Anisysop ist eine wunderbare Duftpflanze. Seine Blätter und Blüten verleihen Speisen einen angenehmen süßlichen Anis-Fenchel-Geschmack mit einem Hauch Lakritze. Man nimmt sie kleingeschnitten zu süßen Quarkspeisen, Obstsalaten und Desserts, aber auch zu herzhaften Salaten, Gemüse, Reis und Fisch. Nutzen Sie die köstlichen Aromen, um damit Sirup, Saft, Likör oder Limonade zu verfeinern. Ein einfacher alkoholfreier Sommerdrink lässt sich leicht herstellen, indem Sie einige blühende Zweige zwei Stunden lang in Apfelsaft hängen und dann 1:1 mit eiskaltem spritzigem Mineralwasser aufgießen. Die lila Blüten können auch ausgezupft werden und eignen sich beispielsweise als essbare Dekoration auf Eis oder über frische Ananas gestreut.

Falls Sie gerne Kräutertee trinken, wird Ihnen der Anisysop Freude bereiten: Mit der duftenden Präriestaude können Sie sowohl frisch als auch getrocknet einen wundervollen mild-süßlichen Tee aufbrühen. Das Aroma hält sich auch beim Trocknen sehr gut. Ernten Sie die Blätter und Blüten im Sommer während der Blütezeit (Juli, August). Dann ist das Aroma am besten ausgeprägt. Verwenden Sie die Teepflanze frisch oder trocknen Sie sie schonend im Schatten.

Getrockneter Anisysop liegt auf einem weißen Untergrund.
Getrocknete Blätter und Blüten geben einen wunderbaren Kräutertee.© Rudi Beiser

Rezept für süßen Anisysop-Quark

Zutaten

  • 250 g Magerquark
  • 3 EL Naturjoghurt
  • 2 EL Akazienhonig oder Agavendicksaft
  • 2 Msp. Vanillepulver
  • 150 ml Sahne
  • 3 Stängel Anisysop
  • etwas Bitterschokolade

Zubereitung

  1. Verrühren Sie Quark, Naturjoghurt und Akazienhonig.
  2. Dann Bourbon-Vanillepulver und steifgeschlagene Sahne darunterheben.
  3. Die jungen Anisysop-Blätter feinst zerhacken und unter den Quark rühren.
  4. Mindestens 2 Stunden kühl stellen, mit etwas geraspelter Bitterschokolade und mit den ausgezupften Blüten des Anisysop garnieren.

Robuste Staude für den Garten

Der anspruchslose Anisysop gedeiht in fast jedem Garten. Trotzdem hat er Vorlieben: er mag am liebsten sonnige Standorte. Der Boden sollte durchlässig und nur mäßig feucht sein. Staunässe wird nicht gut vertragen; an zu feuchten Standorten verfaulen die Wurzelstöcke im Winter. Im Frühjahr freut er sich über eine Kompostdüngung.

Anisysop ist eine kurzlebige Pflanze, die meist schon im dritten Standjahr verschwindet. Deshalb ist es sinnvoll im Frühling immer wieder Neuaussaaten zu machen, was kein Problem ist, da die Pflanze sehr viel Samen produziert. Das Saatgut des Lichtkeimers keimt schnell und zuverlässig innerhalb von zwei Wochen. Am besten Sie säen in Vorkultur (Saatschale) und setzen die Pflänzchen erst nach dem Frost ins Freie. Der Pflanzabstand beträgt 30 cm. An einem günstigen Standort sät er sich in der Regel immer selbst aus.

Anisysop ist sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Lediglich der Neuaustrieb im Frühjahr muss vor Nacktschnecken geschützt werden. Anisysop ist auch bei uns äußerst winterfest. Er friert im Winter bis auf die Wurzeln zurück und treibt im Frühjahr wieder aus. General gilt: Anisysop ist wesentlich winterhärter und langlebiger, wenn er einen durchlässigen und trockenen Boden hat.

Die jungen Pflanzen des Anisysop sind in Reihe angepflanzt und mit Stroh gemulcht.
Die jungen Stauden sollten vor Schnecken geschützt werden, zum Beispiel durch Mulchen.© Rudi Beiser

Der Anisysop als Heilpflanze der Prärie-Indianer

In der traditionellen Medizin einiger Indianerstämme Nordamerikas hat der Anisysop seit langem eine bedeutende Rolle. Die Ureinwohner Nordamerikas benutzten die Blätter und Blüten als Teeaufguss bei Husten und Fieber. Außerdem trank man ihn zu Beginn der Schwitzhüttenzeremonie.

Der Tee wirkt leicht schweißtreibend, blähungswidrig, appetitanregend und verdauungsregulierend. Der Pflanzenheilkunde steht hier eine „neue“ Pflanze zur Verfügung, die vor allem bei stressbedingten Verdauungsstörungen erstaunliche Wirkungen entfaltet. Der Teeaufguss entspannt nicht nur den Verdauungstrakt, er bringt auch unserer gestressten Psyche Erholung. Das ätherische Öl der Pflanze wird auch in der Aromatherapie geschätzt, vor allem wegen seiner ausgleichenden Wirkung bei Verdauungsbeschwerden. Ein daraus hergestelltes Massageöl wirkt muskelentspannend im Magen-Darmbereich.

Obwohl es einige volksmedizinische Erfahrungen gibt, sind bisher nur sehr wenig wissenschaftliche Studien zu der Pflanze gemacht worden. Sie betreffen vor allem das reichlich vorhandene ätherische Öl des Anisysops, wobei vor allem eine starke Wirkung als Radikalfänger nachgewiesen wurde. Die aggressiven Freien Radikale wirken zellschädigend.

Entspannung pur – selbst gemachter Tee aus Anisysop

Mit Anisysop können Sie sich eine wunderbare Teemischung zusammenstellen, die in Stresssituationen Entspannung bringt. Die Mischung kann aber genauso gut bei Verdauungsbeschwerden und bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Mischen Sie zu gleichen Teilen Anisysop, Melisse und Fenchel. Zwei Teelöffel davon in eine Tasse füllen, mit dem heißen Wasser übergießen und 5-8 Minuten ziehen lassen.

Der Anisysop blüht mit zahlreichen kleinen Blüten lilafarben.
Der Anisysop hat eine lang anhaltende Blüte und in dieser Zeit liefert er das beste Aroma.© Rudi Beiser

Heilkräftige Verwandtschaft

Es gibt noch eine Agastachen-Art, die oftmals mit dem Anisysop verwechselt wird, weil sie genauso aussieht. Es handelt sich dabei um eine asiatische Art mit dem Namen Koreanische Minze (Agastache rugosa). Der Unterschied liegt im Duft: Statt des Anisgeschmacks besitzt sie ein minziges Aroma mit einer nur schwachen Aniskomponente. Allerdings ist der Minzgeschmack nicht so frisch und klar wie bei der Pfefferminze. Die Koreanische Minze ist in Ostasien heimisch und kommt vor allem in Korea und China vor. Im Garten hat sie die gleichen Ansprüche wie der Anisysop (siehe oben).

Die blass-lila blühende Pflanze wurde schon vor 1500 Jahren in China das erste Mal als Huo Xiang schriftlich erwähnt. In der traditionellen Chinesischen Medizin gilt sie als „wärmendes“ Kraut. Sie ist reich an aktiver Energie, wärmt somit den Verdauungstrakt und steigert die Vitalität. Sie wird bei Fieber, Darmerkrankungen sowie bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt.

Zahlreiche Studien belegen ein großes medizinisches Potential der Pflanze: Sie wirkt nachweislich antibakteriell, antiviral (gegen verschiedene Virenstämme) und antikarzinogen (gegen mehrere Krebslinien). Neuere Laboruntersuchungen konnten auch die traditionelle Verwendung von Huo Xiang bei Pilzinfektionen der Haut bestätigen. Es wurde auch festgestellt, dass das Gesamtextrakt der Pflanze die Blutgerinnung verstärkt, während die Hauptkomponenten (Acacetin,Tilianin) in isolierter Form signifikante gerinnungshemmende Wirkung besitzen.

 

Hinweis: Dieser Beitrag wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Der Autor ist jedoch kein Arzt oder Apotheker. Die im Beitrag gegebenen Informationen sind nicht als Gesundheitsberatung zu verstehen. Besprechen Sie eine Anwendung der Tipps mit gesundheitlichem Bezug daher bitte mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

 

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