Pflanzenporträt: Phacelia – ein absoluter Bienenfreund
Es gibt fast 200 Phacelia-Arten, die zur Familie der Raublattgewächse gehören und somit beispielsweise mit dem Beinwell verwandt sind. Die Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), die auch überwiegend bei uns angebaut wird, ist die bekannteste Art. Sie bekam ihren Namen durch die Ähnlichkeit der Blätter mit dem heimischen Rainfarn (Tanacetum vulgare). Die einjährige Pflanze kommt ursprünglich aus Arizona und Kalifornien. Sie fand erst im 19. Jahrhundert ihren Weg nach Europa, vor allem als sommerblühende Zierpflanze in Gärten, aber auch als Bienenweide und Gründüngung.
Inhalt
Der richtige Standort
Die Rainfarn-Phazelie ist für den naturnahen Garten nahezu unverzichtbar. Über die filigranen blauen Blüten können wir uns genauso freuen wie die unzähligen Insekten, die dadurch angelockt werden. Phacelia liebt sonnige Standorte und ist sehr anspruchslos und pflegeleicht. Sie ist zudem gegen Krankheiten und Schädlinge unempfindlich. Lediglich Frost verträgt sie nicht, weshalb das Laub bei Temperaturen unter –5 °C abstirbt.
Aussaat und Wachstum von Phacelia
Sie können die schöne Blütenpflanze von Anfang Mai bis Anfang September direkt im Freiland aussäen. Die Samen sind Dunkelkeimer und werden deshalb leicht eingeharkt und gut gewässert. Schon nach zwei Wochen Keimzeit beginnt ein furioses Wachstum, sodass Sie sich nach sechs bis sieben Wochen über die ersten Blüten freuen können. Phacelia neigt sehr stark zur Selbstaussaat, weshalb im Folgejahr mit weiteren Pflänzchen zu rechnen ist. Phacelia ist auch als Mischkulturpflanze gut zu gebrauchen, denn sie schützt andere Pflanzen vor Nematoden und Kohlhernie.
Bodenverbesserung mit Phacelia
In der Landwirtschaft setzt man die Rainfarn-Phazelie als Gründüngungspflanze ein, denn sie bildet in kurzer Zeit sehr viel Pflanzenmasse. Sie übersteht problemlos Trockenperioden und gilt auch als optimale Zwischenfrucht, da sie keine Krankheiten überträgt. Die Bodenfruchtbarkeit wird gefördert und das dichte Blattwerk sorgt für eine gute Bodenbeschattung und Unkrautunterdrückung. Phacelia-Gründüngung hinterlässt eine gut durchwurzelte, gare Krume. Den Gründünger wird zwischen September und Oktober ausgesät und nach dem ersten Frost geschnitten. Das Schnittgut bleibt bis zum Frühjahr auf den Beeten liegen, bis man es unterarbeitet.
Phacelia-Honig – exotisch und selten
Die farbenprächtigen, angenehm duftenden Blüten locken mit ihrem Nektar und Pollen unzählige Bienen an. Aus diesem Grund erkannte man in den 1980er Jahren die besondere Bedeutung als Bienenweide, woher auch der Name „Bienenfreund“ rührt. Einige Imkerinnen und Imker haben Phacelia großflächig als ertragreiche Bienentrachtpflanze angesät. Je Hektar und Blühsaison sind Erträge von 500 kg Honig möglich. Das Nektarsammeln gestaltet sich allerdings schwierig, denn der zuckersüße Nektar befindet sich sehr tief in der Blüte. Die fleißigen Bienen müssen tief in den Nektarkelch hineinkriechen.
Doch der Aufwand lohnt sich: Während der bis zu vier Wochen andauernden Blütezeit stellen die Bienen einen einzigartigen Honig her, der durch seinen milden Geschmack und sein typisches Aroma überzeugt. Der Honig besitzt eine cremige Konsistenz und eine intensive Süße. Sein Geruch ist exotisch und sein Aroma blumig. Die Farbe ähnelt der des Rapshonigs und variiert von weißlich bis hellbeige. Noch besitzt Phacelia-Honig allerdings einen Seltenheitswert in Deutschland.
Imker und Imkerinnen schwärmen auch von der heilsamen Wirkung des Phacelia-Honigs. Er soll eine antibakterielle Wirkung besitzen und man empfiehlt ihn zum Süßen von Erkältungstees. Äußerlich auf die Haut aufgetragen, soll er entzündungshemmend wirken.
Phacelia – ein echter Insektenfreund
Nicht nur die emsigen Honigbienen lassen sich von dem Geruch der Phacelia anziehen – auch Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln laben sich an der Vielzahl von violetten Blüten. Deshalb ist die hübsche Pflanze sehr häufig in Blühmischungen für Bienen und andere Insekten vertreten.
Vorsicht bei empfindlicher Haut
Außer der Nutzung als Honig gibt es keine Überlieferungen, dass die Rainfarn-Phazelie in der Heilkunde oder als essbare Wildpflanze eingesetzt wurde. Zwar ist die Pflanze nicht giftig, aber sie enthält hautreizende Stoffe – die sogenannten Phacelioide –, die bei empfindlichen Menschen Kontaktallergien auslösen können. In diesem Fall sollte man beim Umgang mit der Pflanze die Haut schützen und Handschuhe tragen. Auch für Tiere ist die Rainfarn-Phazelie ungefährlich – im Gegenteil, sie wird sogar gern als Futterpflanze eingesetzt.