Rasierhobel benutzen: Erfahrungsbericht und Tipps zur Anwendung
Mein Partner staunte nicht schlecht, als ich mit einem Rasierhobel in der Badtür stand. Bisher hatte ich einen Plastikrasierer mit Austauschklingen benutzt. Beim Rasierhobel denken viele eher an die Gesichtsrasur beim Mann. Doch auch Frauen können einen Rasierhobel benutzen und sich kostengünstig und vor allem nachhaltig rasieren. Nachdem ich wieder einmal die falschen Aufsätze für den Systemrasierer gekauft hatte, stand fest: Ich möchte umsteigen. Vor allem, weil die Aufsätze in einer dicken Hartplastikverpackung daherkamen. Anfangs war ich unsicher, ob ein starrer Rasierer für die weiblichen Rundungen und die weibliche Haut geeignet ist. Schnell stellte ich fest: Mit ein wenig Übung rasiert man sogar sauberer als mit einem Systemrasierer.
Inhalt
Rasierhobel benutzen – wie funktioniert es und was ist zu beachten?
Ein Rasierhobel ist simpel, aber effektiv. Ausgetauscht wird nur die Rasierklinge. Sie gleitet über die Haut und schneidet die Haare knapp und exakt an der Haut ab.
Anfangs müssen Sie sich an den neuen Begleiter gewöhnen. Drei wichtige Dinge sollten Sie beachten: Druck, Winkel und Zugrichtung. Je nach Körperregion und Hautbeschaffenheit müssen Sie den Druck anpassen. In einigen Fällen ist es gut, die Haut mit den Händen glattzuziehen. Der Rasierer sollte mit einem Winkel von etwa 30 Grad über die Haut gezogen werden. Je nach Art der Haare kann es variieren, also je nachdem, ob Sie Barthaare oder Haare auf den Beinen rasieren möchten.
Zuerst wird mit dem Haarwuchs rasiert. Falls dann noch Haare zu sehen sind, quer zum Haarwuchs. Um dann eventuell noch hartnäckige Stoppeln zu entfernen, gegen den Haarwuchs. Zwischendurch den Rasierkopf unter klarem, lauwarmen Wasser reinigen. Nutzen Sie eine hochwertige Rasierseife. Von Rasierschaum aus der Dose kann ich abraten. Es ensteht Abfall und das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend.
Wie soll der Rasierhobel gelagert und gereinigt werden?
Ein Rasierhobel benötigt ein wenig Pflege, damit Sie lange Freude an ihm haben. Nach jeder Rasur sollten Sie die Halterung öffnen und übrig gebliebene Haare zwischen Klinge und Kopf herausspülen. Dann sollten Sie den Rasierer an einem trockenen Ort lagern und abtropfen lassen. Alternativ können Sie ihn mit einem Tuch abtupfen. So fängt auch die Rasierklinge nicht an zu rosten. In keinem Fall sollten Sie den Rasierer längere Zeit in Wasser liegen lassen.
Wenn Sie den Rasierer jeden Tag nutzen, sollten Sie etwa alle zwei Wochen eine kleine Grundreinigung durchführen. Dazu alle lösbaren Teile auseinandernehmen, mit sanftem Spülmittel in warmem Wasser einweichen, eventuell mit einer weichen Bürste reinigen und gut abtrocknen lassen. Falls der Griff aus Holz ist, empfehle ich halbjährlich eine Behandlung mit einer Holzbutter oder einem ähnlichen Holzpflegemittel.
Für den Transport im Urlaub verwende ich einen Klingenschutz, damit nichts am Rasierer oder in der Kosmetiktasche kaputtgeht.
Wie oft müssen die Rasierklingen gewechselt werden?
Wann Sie die Rasierklinge austauschen müssen, ist unterschiedlich. Es hängt ab von der Empfindlichkeit der Haut, der Rasierfrequenz und der Qualität der Klingen. Sie merken schnell, wenn die Haare mehr gezupft als scharf abgeschnitten werden. Spätestens dann sollten Sie wechseln. Man kann aber pauschal sagen, dass eine Klinge acht bis zehn Rasuren schafft.
Wohin mit den alten Klingen?
Alte Rasierklingen gehören in den Restmüll. Damit sich niemand verletzt, packen Sie die Rasierklinge bitte ein. Entweder nutzen Sie das Papier der neuen Klinge oder ein einfaches Papierstück, um die alte Klinge sicher zu entsorgen. Noch besser ist es, wenn Sie die alten Exemplare sammeln, zum Beispiel in einer Dose. So brauchen Sie nur einmal einen Schwung mit einem Papier zu umwickeln. Achtung: Bewahren Sie die Dose außerhalb der Reichweite von Kindern auf!
Rasierhobel benutzen: Gibt es mehr Rasierbrand und eingewachsene Haare?
Systemrasierer verfügen oft über mehrere Klingen, der Rasierhobel nur über eine. Zudem ist beim Hobel nur leichter Druck erforderlich. Daher ist die Rasur mit dem Hobel eher weniger belastend für die Haut als die mit einem Systemrasierer. Wie beim Systemrasierer muss die Klinge bei einem Rasierhobel scharf sein. Andernfalls können Rasierbrand und Pickelchen entstehen. Tauschen Sie sie daher regelmäßig aus und verwenden Sie nur hochwertige Produkte.
Ist das Rasieren mit dem Rasierhobel gefährlich?
Der Begriff „Hobel“ wirkt wenig vertrauenerweckend. Doch ein Rasierhobel ist ein Sicherheitsrasierer und ernste Verletzungen können nicht entstehen. Anfangs sollten Sie sich an die Rasur mit dem Rasierhobel gewöhnen und an unempfindlichen Stellen üben. An kantigen Stellen wie dem Kinn oder den Knien sollten Sie nur sanften Druck ausüben, damit Sie sich nicht schneiden.
Ist der Rasierhobel nur für die Nassrasur geeignet?
Der Rasierhobel eignet sich in der Tat nur für die Nassrasur. Wer eine Trockenrasur bevorzugt, sollte auf andere Methoden, zum Beispiel die elektrische Rasur, zurückgreifen.
Welche Vorteile hat es, wenn Sie einen Rasierhobel benutzen?
Mit einem Rasierhobel sparen Sie sowohl Abfall als auch bares Geld. Der einzige Müll, den Sie regelmäßig produzieren, sind die Klingen. Diese sind meist in Papier verpackt. Zudem sind in einer Packung meist zehn Stück enthalten. Verglichen mit den oft doppelt und dreifach verpackten Aufsätzen für Systemrasierer ist das deutlich weniger Abfall.
Der Anschaffungspreis eines Rasierhobels ist hoch, das ist nicht von der Hand zu weisen. Einen guten Rasierhobel bekommen Sie ab etwa 30 Euro. Nach oben sind dem Preis, je nach Ausführung und Material, keine Grenzen gesetzt. Gute Klingen kosten 30 bis 50 Cent pro Stück. Die Anschaffung eines Rasierhobels rentiert sich also schnell, wenn man sich die Preise für Ersatzklingen herkömmlicher Systemrasierer aus Plastik ansieht.
Welche Unterschiede gibt es bei den Rasierhobeln?
Rasierhobel unterscheiden sich hauptsächlich im Aufbau des Kopfes. Der Kopf ist der obere Teil, in den die Klinge eingesetzt wird. Der Kopf besteht aus Kamm, Klingenspalt, Klingenbefestigung und Rasierklinge.
Der Kamm
Beim Kamm unterscheidet man zwischen offen und geschlossen. Der offene Kamm hat vertikale Rillen. Er macht die Rasur gründlicher. Dafür besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr. Dieses Modell ist also eher für Fortgeschrittene zu empfehlen. Zudem eignet es sich vor allem für die Gesichtsbehaarung.
Beim geschlossenen Kamm fehlen die vertikalen Rillen. Hierdurch wird die Rasur schonender für die Haut. Für Anfänger ist dieses Modell daher besonders praktisch. Auch für die Rasur empfindlicher Körperteile wie Achselhöhlen, Intimbereich und Beine ist der geschlossene Kamm eher geeignet.
Der Verschluss
Es gibt zwei Arten von Verschlüssen: den Butterfly-Verschluss und den Schraubverschluss. Beim Butterfly-Verschluss wird die Klingenhalterung mittels Drehen oder Klappen geöffnet. Das erinnert an die Form eines Schmetterlings, daher die Bezeichnung. Bei dieser Variante lässt sich die Klinge einfach wechseln. Sie sollten den Mechanismus nach der Rasur gründlich reinigen.
Beim Schraubverschluss schraubt man die Klinge fest. Die Klinge wird in das Oberteil gelegt, Oberteil und Griff werden per Schraube miteinander verbunden. Um diese Art der Klinge zu wechseln, brauchen Sie mehr Zeit und Routine. Dafür ist dieser Verschluss besser zu reinigen und insgesamt stabiler.
Welche Körperstellen darf man mit dem Rasierhobel rasieren?
Alle Körperstellen eignen sich zur Rasur mit dem Rasierhobel. Wenn Sie jahrelang mit einem Systemrasierer rasiert haben, bedarf es jedoch einer gewissen Umgewöhnungszeit. Ein Rasierhobel ist starr und Sie müssen üben, um das richtige Maß an Schwung, Druck und Neigung hinzubekommen. Der empfindliche Intimbereich verzeiht einem nicht so schnell eine unscharfe Klinge. Diese sollten Sie daher regelmäßig wechseln.
Rasierhobel benutzen und die „Pink Tax“ umgehen
Sagt Ihnen der Begriff „Pink Tax“ („rosa Steuer“) etwas? Der Begriff bezeichnet den Mehrpreis, den Frauen für Pflege-, Hygiene- und andere Waren, wie Kleidung oder Friseurbesuche, bezahlen. Obwohl die Beschaffenheit und Herstellung der Waren gleichwertig sind, müssen Frauen zum Beispiel bei Hygieneartikeln 4–13 Prozent mehr bezahlen. Gerade bei Rasiergeräten wie Systemrasierern aus Kunststoff und deren Wechselköpfen fällt das auf. Auch dies war ein Grund für mich, den Wechsel zu einem herkömmlichen Rasierhobel zu wagen. Die Ersatzklingen können in fast allen Rasierhobeln eingesetzt werden. Da spielt es keine Rolle, ob sie für den Mann oder die Frau hergestellt wurden.
Rasierhobel benutzen: Tipps für die Anwendung
- Zum besseren Trocknen von Rasierer und Klinge habe ich in meinen Rasierhobelgriff aus Holz ein kleines Loch gebohrt. So hängt er sicher, weiter oben vor dem Kind geschützt, und kann gut abtrocknen bis zum nächsten Einsatz. Wenn Sie Rasierhobel mehrerer Personen im Bad aufbewahren, können Sie diese so einfach unterscheiden. Nutzen Sie unterschiedliche Bänderfarben oder eine hübsche Perle, um Ihren eigenen Rasierer zu kennzeichnen.
- Ich drehe die Rasierklingenhalterung nach der Nutzung immer ein Stück auf. So können die Zwischenräume gut trocknen.
- Statt Rasierseife können Sie auch herkömmliche Körperseife zum Rasieren benutzen.
- Legen Sie den Hobel zum Trocknen auf einen Luffaschwamm. Ebenso können Sie einen Luffaschwamm zum Herstellen von Seifenschaum nutzen.
- Ich empfinde einen Holzgriff als angenehm. Meiner Meinung nach liegt er besser in der Hand und ist griffiger als die Edelstahlvariante.
- Weitere Infos zur nachhaltigen Haarentfernung erhalten Sie in unserem Beitrag Nachhaltig rasieren.
Fazit: Meine Erfahrung mit dem Rasierhobel
Ich für meinen Teil kann die Anschaffung nur empfehlen. Egal, ob Mann oder Frau: Mit ein wenig Erfahrung werden Sie nichts anderes mehr nutzen wollen. Unter der Dusche ist eine schnelle Rasur möglich, auch mit einer normalen Seife. So braucht es nicht viel Zeit und Aufwand. Was mich am meisten überzeugt: der Wegfall von Verpackungsmüll und Wechselköpfen. Im Vergleich zu den herkömmlichen Varianten mit Einweg- oder Systemrasierern bietet der Rasierhobel hier einen unschätzbaren Vorteil.
Trauen Sie sich ruhig!
Wenn sie die Klinge schon nach 10maligem Einsatz wechseln müssen, hilft der Tipp eines Gillette-Fachmanns, der vor Jahren in der britischen Zeitschrift „New Scientist“ eine Leserfrage zum Thema Klingenwechsel beantwortete.
Mindestens zwei oder drei Minuten nach dem Einseifen sollte ein zweites Mal eingeseift werden. Danach schneidet sich das Haar wie Butter (oder Veganblock) und die Klinge hält wesentlich länger.
Nach meiner praktischen Erfahrung (nur Gesichtsrasur) mindestens sechs Monate.
Ihr Hinweis, dass statt Rasierseife auch Hand- oder Körperseife den rechten Schaum bildet, ist richtig. Schaum aus der Dose ist so brauchbar wie Dosenschlagsahne auf Kuchen.