Saisonkalender für Kinder: die Natur entdecken und erschmecken

Ein kleines Mädchen sitzt auf dem Schoß seiner Mutter, gemeinsam schälen Sie Äpfel.

Wenn der Winter lang und grau ist, sehnen sich nicht nur die Erwachsenen nach frischem Obst und Gemüse. Stehen dann noch die ersten importierten Erdbeeren in den Regalen der Supermärkte, ist die Verlockung groß. Genau solche Momente sind ein guter Anlass, gemeinsam mit Kindern zu begreifen, wie weit Obst und Gemüse im Vergleich bei uns sind. Mit einem Saisonkalender für Kinder können Sie spannenden Fragen auf den Grund gehen und so einen großen Schatz an Wissen aufbauen.

Saisonkalender für Kinder: mit Praxisbeispielen Bewusstsein schaffen

Um die Saisonalität von Obst und Gemüse für Kinder begreifbar zu machen, braucht es gar nicht unbedingt einen eigenen Garten. Auch auf dem Wochenmarkt zeigt sich am Angebot der Stände, was gerade Saison hat. Hier wird deutlich, dass es jetzt noch keine heimischen Erdbeeren gibt. Die Erdbeeren im Supermarkt kommen aus fernen, wärmeren Ländern nach Deutschland. Je nach Alter des Kindes können Sie eine Gedankenreise machen: Welchen Weg musste die Erdbeere zurücklegen, warum wurde sie nicht schimmlig? Und wollen die Menschen in den Regionen, wo sie gerade wächst, keine Erdbeeren essen? Auf diese Weise kann Ihr Kind ein Gefühl dafür bekommen, dass man nicht immer alles zu jeder Zeit essen muss und sollte.

Anleitung für einen selbst gebastelten Saisonkalender für Kinder

Hier können Sie die Anleitung für einen selbst gebastelten Saisonkalender für Kinder als PDF herunterladen.

Das brauchen Sie

  • 1 großes Blatt Papier, z. B. Tonpapier
  • ggf. Lineal
  • Stifte oder Wasserfarben
  • ggf. alte Kataloge mit Bildern von Obst und Gemüse oder passende Aufkleber
  • ggf. Schere

Und so geht’s

  1. Einen Kreis auf das Papier zeichnen – das ist der Jahreskreis.
  2. Den Kreis in vier gleich große Bereiche unterteilen, für jede der Jahreszeiten ein Viertel. Jedem Viertel eine Hintergrundfarbe geben, zum Beispiel Blau für den Winter, Grün für den Frühling, Gelb für den Sommer und Rot für den Herbst.
  3. Früchte, Gemüse und andere Kostbarkeiten einzeichnen oder aufkleben, die die Natur zu der jeweiligen Zeit bietet.

Tipp: Sie können den Saisonkalender auch in die einzelnen Monate aufteilen. Das eignet sich für etwas ältere Kinder sehr gut.

Den Saisonkalender für Kinder gemeinsam nutzen

Mithilfe des Saisonkalenders können Sie Ihr Kind für alles rund um das saisonale Wachstum von Obst und Gemüse sensibilisieren. Sie können gemeinsam gärtnern, auf dem Globus nachvollziehen, was woher kommt, und Ihre Ernte zu leckeren Gerichten verarbeiten. Hier haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt.

Ein kleiner Junge pflanzt Setzlinge in ein Hochbeet ein.
Beim Gärtnern können Kinder begreifen, was bei uns gerade gepflanzt und geerntet werden kann.© Waschbär

Welches Obst und Gemüse hat gerade Saison?

Um das zu erfahren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Die einfachste ist der Besuch der heimischen Bauernmärkte für eine bewusste Beobachtung: Wie verändert sich das Angebot im Laufe des Jahres? Verändern sich die Farben? Wo im Mai viele rote Früchte aufgestapelt sind, gibt es im späten Herbst möglicherweise viel grünes Gemüse. Spielen Sie beim Gang über den Markt mit Ihrem Kind „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und nennen Sie eine Farbe. So erkunden Sie spielerisch die Früchte und Gemüsesorten der Saison.
  • Erkunden Sie die umliegende Natur und die Landwirtschaft genauer. Was macht der Bauer auf dem Traktor gerade? Was pflanzt oder erntet er? Liegen vielleicht schon Walnüsse oder Kastanien auf der Erde? Wie kommen die Hagebutten an die Sträucher und wann kann man sie ernten, um leckere Hagebutten-Marmelade herzustellen? Folgen Sie Ihrer Nase. Riechen Sie mit Ihrem Kind im Herbst mal genau hin – liegt da nicht der Geruch von Pilzen in der Luft?
  • Am besten lernen Kinder die saisonale Vielfalt kennen, indem sie selbst aktiv werden: beim Anpflanzen im Garten oder auf dem Balkon. So sieht Ihr Kind, was alles passieren muss, damit aus einem kleinen Samenkorn leckeres Gemüse wird. Das ist manchmal gar nicht so einfach und vielleicht auch frustrierend, wenn etwas mal nicht gelingt, doch das gehört dazu. Dafür wiegen die Erfolge viel mehr. Ihr Kind wird stolz auf sich sein, die eigene Zuckererbse zu pulen oder das selbst gezüchtete Radieschen zu naschen. Auch die Erdbeeren, denen es so lang beim Wachsen zugeschaut hat, werden ihm besonders gut schmecken.
  • Machen Sie eine Geschmacksprobe mit einer frischen Sommererdbeere und einer importierten. Ihr Kind wird garantiert den Unterschied schmecken.
Ein Kind hält frische Erdbeeren in den Händen, die es nach dem Saisonkalender für Kinder geerntet hat.
Kinder naschen gerne vom Strauch und lernen, dass selbst gepflückte Erdbeeren einfach am besten schmecken.© Constanze H.

Warum gibt es im Winter noch Äpfel?

Aber was gibt es denn nun wann? Warum gibt es noch Äpfel, wenn der Apfelbaum schon längst die Blätter verloren hat? Stellen Sie die Frage mit Ihrem Kind zusammen dem Verkäufer oder der Verkäuferin am Marktstand. Man wird Ihnen mit Sicherheit gern erklären, dass es Obstsorten gibt, die sich gut und lange lagern lassen. So kann die Gedankenreise bei der Vielfalt an Obst, Gemüse, Kräutern und Nüssen durch das ganze Jahr führen.

Beobachtungen im Saisonkalender notieren

Nutzen Sie den eigenen Saisonkalender, um das Wetter genauer zu beobachten. War der Sommer sehr nass und verregnet, haben Sie deswegen erst spät oder gar wenige Tomaten geerntet? Warum ist das so? Hat es etwas mit den Bienen zu tun, dass sie gar nicht zum Bestäuben vorbeigekommen sind? Oder sind die Pflanzen krank geworden? Was kann man tun, wenn man überhaupt in das Wachstum eingreifen kann? Sie können im Saisonkalender auch die Auspflanzzeit und Erntezeit notieren und nebenbei viel Gartenwissen erwerben.

Nach dem Saisonkalender für Kinder setzen zwei Mädchen Saatgut in ein Hochbeet, das sie mit einer Gießkanne angießen.
Der Saisonkalender kann stetig durch Gartenerfahrungen und -beobachtungen wachsen.© Waschbär

Auf dem Globus zeigen, wo Obst und Gemüse herkommen

Wie sollte man nun mit exotischem Obst und Gemüse umgehen? Erklären Sie Ihrem Kind, dass es nicht ganz darauf verzichten muss, aber dass diese Lebensmittel nur gelegentlich auf den Tisch kommen. Außerdem ist es schön, dieses Obst und Gemüse gezielt zu genießen. Nehmen Sie einen Globus zur Hand. Reisen Sie gemeinsam um die Erde, um zu verdeutlichen, wo die Orangen, Avocados oder auch Bananen herkommen. Mein Tipp: Mieten oder adoptieren Sie einen Orangenbaum. Es gibt einige Initiativen und Plattformen, über die Sie online direkt beim Erzeuger exotisches Bio-Obst bestellen können. Mit diesem sogenannten Crowdfarming lassen sich die Menschen vor Ort gezielt unterstützen.

Selbst geerntetes Obst und Gemüse verarbeiten und haltbar machen

Ein Saisonkalender hilft Ihnen auch zu planen, was Sie haltbar machen wollen. Binden Sie Ihr Kind ein, indem Sie gemeinsam überlegen, wie Sie die Tomaten aus dem Garten oder vom Markt essen möchten. Tomatensalat ist frisch sehr lecker, aber was lässt sich aus Tomaten noch kochen, damit sie länger haltbar sind? Kinder lieben Tomatensauce – machen Sie so den Überfluss an Tomaten im Sommer haltbar für den Winter. Die eigene Tomatensauce schmeckt sowieso am besten. Und nebenbei sparen Sie noch Geld, denn am günstigsten kaufen Sie in der Saison. Und warum Erdbeeren im Winter kaufen, wenn Sie die eigene Erdbeermarmelade aus dem Frühsommer aus dem Keller holen können? Vielleicht können Sie die Rezepte in einem kleinen Kochbuch verewigen?

 

Schreiben Sie einen Kommentar

* Diese Felder sind Pflichtfelder.