Schmetterlingspflanzen: Blüten und Sträucher für Schmetterlinge

Ein Schmetterling sitzt auf einer lilafarbenen Schmetterlingspflanze.

Nicht nur um die Bienen ist es weltweit schlecht bestellt. Auch viele Schmetterlinge sind vom Aussterben bedroht. Mit einem Naturgarten voller Schmetterlingspflanzen geben Sie großen und kleinen Faltern ein Stück Lebensraum zurück und helfen ihnen beim Überleben.

Die schwarzen Punkte außen auf den Flügeln des Alexis-Bläulings führen von einem Cremeton ins Bläuliche. Aufgefächert läuft das Blau scheinbar glitzernd in eine anthrazitfarbene Umrandung mit weißem Rahmen. Der Alexis-Bläuling ist wirklich schön anzusehen – meistens jedoch nur noch auf Fotos. Denn den Schmetterling bekommt man, wenn überhaupt, nur noch in südlichen Bundesländern zu Gesicht. Damit geht es ihm laut einem Beitrag des GEO Magazins wie 99 anderen Tagfaltern, die gefährdet sind und damit auf der Roten Liste stehen.

Warum verschwinden Schmetterlinge?

Fünf von 189 Tagfalterarten sind bereits ausgestorben, so das GEO Magazin. Allgemein beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler europaweit einen starken Rückgang von Schmetterlingen. Grund dafür ist unter anderem der Verlust von Lebensraum durch intensive Landwirtschaft. Denn im Zuge dieser kommen Dünger und Pestizide zum Einsatz, die die Futterpflanzen vieler Schmetterlinge und ihrer Raupen zerstören.

Anders als das Buch „Die Raupe Nimmersatt“ es nämlich darstellt, sind viele Raupen und Falter an ganz bestimmte Nahrungspflanzen gebunden. Das heißt, sie können nicht einfach auf eine Alternative ausweichen, sollte es von einer bestimmten Gewächsart nicht genug geben. Das hat zudem weitere Konsequenzen, wie der NABU Mecklenburg-Vorpommern schreibt: „Geht der Schmetterlingsbestand zurück, kann man davon ausgehen, dass auch der Bestand und die Vielfalt anderer Insekten zurückgeht.“

Zwar existieren Projekte wie zum Beispiel das Natura2000 Programm – ein europaweites Netz aus Schutzgebieten, die Lebensräume gefährdeter Arten erhalten sollen. Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Halle hat allerdings gezeigt, dass das noch besser gehen würde.

So helfen Sie mit Schmetterlingspflanzen

Ob großes Grundstück, Schrebergartenparzelle, Balkon oder Blumenkasten: Mit der Bestückung von Schmetterlingspflanzen genießen Sie nicht nur eine blumige Aussicht, sondern helfen gleichzeitig Faltern und ihren Raupen.

Wer einen Garten für Schmetterlinge anlegen möchte, sollte von Anfang an auf Unkrautvernichter verzichten. Gleichfalls sollten Sie eine Auswahl an Pflanzen wählen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, damit die Insekten in jedem Monat Nahrung finden können.

Auf einer Blumenwiese saugen Schmetterlinge Nektar an Schmetterlingspflanzen.
Gemischte Blumenwiesen bieten viel Nahrung für Schmetterlinge.© CC0 / NO NAME

Faustregeln für den Schmetterlingsgarten

Ein insektenfreundlicher Garten, der auch Schmetterlingen ein Zuhause bietet, basiert auf drei Grundsätzen:

  1. Er besteht aus Pflanzen mit nektarreichen Blüten.
  2. Die dort wachsenden Pflanzen dienen auch den Raupen als Nahrung.
  3. Der Naturgarten bietet Unterschlupf für Raupen sowie Schmetterlinge in der Nacht und zur Eiablage.

Welche Schmetterlingspflanzen gibt es?

Es gibt zahlreiche Schmetterlingspflanzen, mit denen Sie dafür sorgen können, dass die Falter in Ihrem Garten fündig werden. Besonders gefragt sind dabei Exemplare mit violetter Blüte. Das hat mit der UV-Strahlung zu tun. Denn die Farbe Violett reflektiert diese sehr gut und zieht die Falter dadurch quasi magisch an.

Violette Schmetterlingspflanzen sind beispielsweise:

  • Lavendel
  • Blutweiderich
  • Arznei-Thymian
  • Wilde MalveAcker-Witwenblume
Ein heller Schmetterling bedient sich am Lavendel.
Lila Pflanzen wie Lavendel ziehen Schmetterlinge besonders an.© CC0 / Tobi

Vorsicht sei laut einem Beitrag des Belgischen Rundfunks beim Sommerflieder, auch als Schmetterlingsstrauch oder Schmetterlingsflieder bekannt, geboten. Dieser erstrahle zwar in schönem Lila, sei aber für Schmetterlinge eine Bedrohung. Denn der Flieder mache laut Yves Desmons vom Cercle des Naturalistes de Belgique mit seinem koffeinhaltigen Nektar die Schmetterlinge abhängig. Der NABU Nordrhein-Westfalen äußert ebenfalls Bedenken in Bezug auf den Schmetterlingsflieder. Allerdings vor allem, weil dieser als invasive Art heimische Arten leicht verdrängen könne.

Welche Schmetterlingspflanzen sind besonders reich an Nektar?

Folgende Pflanzen sind nicht nur aufgrund ihrer nektarreichen Blüten bei Schmetterlingen sehr beliebt. Sie haben auch eine lange Blütezeit. In Kombination angepflanzt, können Sie so von Mai bis November Nahrung bieten:

  • Natternkopf
  • Dost
  • Esparsette
  • Lein

Rosen können ebenfalls Teil des Schmetterlingsgartens sein, allerdings sollten Sie dann auf Sorten wie Dortmund oder Bobby James setzen. Schmetterlinge erreichen in ungefüllten Blüten den Nektar in der Regel besser. Wenn Sie sich dafür entscheiden, Sträucher zu pflanzen, sollten Sie auch hier auf ausreichend Nektar achten, wie beispielsweise beim sommergrünen Gewöhnlichen Schneeball. Dieser lockt Falter sowie andere Insekten von Mai bis August an.

Wer bereits im März starten möchte, kann eine wilde Blumenwiese anlegen. Das klappt besonders gut mit folgenden Pflanzen:

  • Wandelröschen
  • Ziertabak
  • Vanilleblumen

Darüber hinaus fühlen sich diese Pflanzen auch in Kübeln wohl – für alle, die keinen Garten oder nur wenig Grünfläche zur Verfügung haben.

Im fortgeschrittenen Jahr sorgen Pflanzen wie der Herbst-Löwenzahn dafür, dass Schmetterlinge auch dann noch Nahrung finden, wenn andere Pflanzen bereits verblüht sind. Mit Vorliebe wird der Herbst-Löwenzahn übrigens vom Großen Ochsenauge besucht.

Es kreucht und fleucht: Platz für Raupen

Die Raupen des Schmetterlings brauchen sowohl Schutz als auch Nahrung. Und gerade in Bezug auf Letztere ist der Schmetterlingsnachwuchs oftmals, na ja, sagen wir wählerisch. Denn so manche Raupe ernährt sich allein von einer Pflanze. Der Blut-Weiderich hingegen ist für viele verschiedene Raupen eine wichtige Nahrungsquelle. Aber auch der ausgewachsene Weißling, der C-Falter und der Kleine Fuchs halten sich gern an der Pflanze auf. Der Gewöhnliche Hornklee ist ebenfalls eine wichtige Pflanze für Schmetterlingsraupen. Eine ausführliche Übersicht von Schmetterlingspflanzen finden Sie auf der Seite des NABU Nordrhein-Westfalen.

Die Schmetterlingsraupe frisst auf einem grünen Zweig.
Die Schwalbenschwanz-Raupe isst gerne Gewürzfenchel und die Wilde Möhre.© CC0 / jggrz

Neben Nahrung sollte ein Schmetterlingsgarten gleichermaßen Unterschlupfmöglichkeiten bieten – sowohl für die Raupen als auch für die ausgewachsenen Insekten. Admiral, Distelfalter und Tagpfauenauge finden beispielsweise durch Efeu und Wilden Wein Schutz vor Wetter, Nacht und Fressfeinden. Für die Eiablage suchen sich Schmetterlinge gern Orte, die die Wärme des Tages speichern. Daher können Sie die einzelnen Pflanzenbereiche mit Kieswegen und groben Mauern verbinden. Da freut sich beispielsweise der Mauerfuchs.

Schmetterlingsspirale im Naturgarten

Sie befindet sich in so manchem Garten und dabei ist sie mehr als nur schön anzusehen. Die Schmetterlingsspirale bietet zwischen den Steinen und Blättern der Pflanzen jede Menge Raum für Raupe und Schmetterling. Sie eignet sich besonders, wenn Sie sich viel in Ihrem Garten aufhalten. Somit ist klar gekennzeichnet, wo im Garten Vorsicht beim Gehen, Spielen und Feiern geboten ist.

Was kann man sonst noch für Schmetterlinge tun?

Lassen Sie den Rasenmäher ruhig einmal mehr im Schuppen. Ohnehin sind hochstehende Wiesen im Garten gerade im Trend. Wenn es dann aber doch sein muss, sollten Sie nie die ganze Fläche auf einmal kürzen. Damit sorgen Sie dafür, dass von bestimmten Futterpflanzen immer einige Exemplare vorhanden sind, sodass die Schmetterlinge trotz des Stutzens noch Nektar finden.

Wie in so vielen Fällen ist Ihr aktiver Einsatz, um Schmetterlingen mit einem Naturgarten zu helfen, nur eine von vielen Möglichkeiten. Außerhalb der eigenen Hecke können Sie aber auch etwas tun, nämlich: regional und saisonal einkaufen, am besten aus ökologischer Landwirtschaft. Denn so setzen Sie auf umweltverträglichen Anbau von Produkten statt auf intensive Landwirtschaft, die ja überhaupt Ursache für das Schmetterlingssterben ist.

 

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