Vogelfreundlicher Garten: Lebensraum für gefiederte Gefährten schaffen

Ein kleiner Spatz sitzt in einem Baum in einem vogelfreundlichem Garten.

Insektensterben, zunehmende Bebauung und intensive Landwirtschaft verschlechtern die Qualität des Lebensraums unserer heimischen Vögel. Diese finden in der freien Natur oft keinen geeigneten Lebensraum mehr, es kommt zum Vogelsterben. Deshalb ist ein vogelfreundlicher Garten umso wichtiger. Statt Einheitsrasen und Ziergewächsen sollten viele Nistmöglichkeiten, natürliche Futterquellen und einheimische Gewächse vorhanden sein. Welche Pflanzen für Gartenvögel besonders geeignet sind, wie Sie Vögeln passende Versteckplätze einrichten und worauf Sie beim Füttern achten sollten, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Vogelfreundlicher Garten: Vielfalt und Natürlichkeit

Grundlegend gilt in Sachen vogelfreundlicher Garten: je natürlicher, desto besser. Pestizide sollten daher tabu sein. Denn: Viele chemische Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen das Immun- und Nervensystem der Federlinge. Es ist wichtig, das Vogelparadies chemiefrei zu gestalten und für Vielfalt zu sorgen. Entscheiden Sie sich daher für möglichst unterschiedliche Pflanzen und schaffen Sie viele kleine Lebensräume, die die Bedürfnisse der Tiere stillen.

Tipps zu den richtigen Pflanzen für den vogelfreundlichen Garten

Nun, da die Grundlagen geklärt sind, geht es an das Auswählen der richtigen Pflanzen. Grundlegend gilt: Heimische Vögel benötigen heimische Pflanzen. Diese dienen nicht nur als Nistplätze, sondern auch als Futterquelle. Leider finden sich in vielen Gärten vermehrt exotische Hecken, Sträucher und Bäume, die den Vögeln hierzulande nur wenig verwertbare Nahrung bieten.

Ein kurzer Vergleich: Der heimische Wacholder ernährt 43 Vogelarten, wogegen der in Ziergärten häufig angepflanzte Chinesische Wacholder nur einen einzigen Fan hat, nämlich die Alpenkrähe, die in unseren Gärten gar nicht vorkommt.

Über die richtige Hecke freut sich jeder Vogel

Ist in Ihrem Garten eine neue Hecke geplant, sollten Sie dafür heimische Gehölze und Sträucher wählen, die Beeren, Früchte oder Samen ausbilden. Sie stellen die Hauptnahrungsquelle für Gartenvögel dar und sind deshalb sehr wichtig für den Artenschutz. Dicht gewachsene Hecken sind für Vögel außerdem ein guter Schutz vor Feinden und dienen einigen Arten sogar als Brutplatz. Besonders gut eignen sich folgende Pflanzen:

Detaillierte Infos zu Vogelhecken und wie sie heimischen Federlingen und Insekten helfen, lesen Sie in unserem Magazinbeitrag. Außerdem erfahren Sie darin, wie diese Hecken das Ökosystem in Ihrem Garten unterstützen.

Vogelfreundliche Bäume als Lebensraum im Garten

Manchen Vögeln reichen Sträucher und Hecken jedoch nicht. Grünfinken brauchen beispielsweise Bäume als Start- und Landeplatz, während Buchfinken ihr Nest lieber auf kräftigen Ästen bauen als auf dünnen Zweigen. Ältere Obstbäume mit Höhlen bieten vielen Vogelarten ideale Nistmöglichkeiten. Wenn es der Platz erlaubt, freut sich besonders der Kleiber über eine Wohnung in Eichen, Rotbuchen oder Kiefern. Finken, Gimpel, Stieglitze oder Kernbeißer hingegen richten sich gern im Spitzahorn ein.

Garten vogelfreundlich gestalten: Tipps für passende Stauden

Neben Hecken, Sträuchern und Bäumen sind auch Stauden wichtiger Bestandteil eines vogelfreundlichen Gartens. Im Sommer ziehen diese Insekten an, die hier Nahrung finden. Diese Insekten wiederum sind für Vögel eine wichtige Nahrungsquelle. Eine gute Mischung an Stauden ist für einen vogelfreundlichen Garten daher bedeutend. Vor allem folgende Stauden eignen sich gut:

  • Wald-Engelwurz
  • Flockenblume
  • Wegwarte
  • Disteln
  • Natternkopf
  • Mädesüß
  • Steinklee

Kein Platz für große Pflanzen? Kräuter tun es auch!

Große Sträucher und Bäume haben in Ihrem Garten keinen Platz? Kein Problem, denn für einen vogelfreundlichen Garten können Sie auch auf Kräuter zurückgreifen. Vögel ernähren sich gern von deren Samen oder fressen die Insekten, die sich darin aufhalten. Für Vögel passende Kräuter aus dieser Kategorie sind zum Beispiel:

Vogelfreundlicher Garten mit Blumen: Schön fürs Auge und gut für die Vögel

Für einen vogelfreundlichen Garten sollten Sie Ihre Blumen nicht bloß als Zier-, sondern vielmehr auch als Nutzpflanzen sehen. Vor allem Wildblumen und Gräser sind nämlich eine prima Nahrungsquelle für Vögel. Statt die wilde, blühende Gartenpracht also immer gleich abzumähen, lassen Sie sie das nächste Mal einfach stehen – auch nachdem alles verblüht ist. Denn dann bilden sich Samen aus, die Vögel liebend gern fressen. Hohe Wiesen locken außerdem Insekten an, die dem Vogel ebenfalls als Mahlzeit dienen.

Ein kleiner Vogel sitzt auf einer verblühten Pflanze.
Samen und Kerne von verblühten Pflanzen sind für Vögel eine wichtige Nahrungsquelle.© CC0 / mnannapaneni

Falls in Ihrem Garten nicht ohnehin schon wild etwas wächst, eignen sich folgende Arten für die angelegte vogelfreundliche Blumenwiese:

Doch nicht nur wild wachsende Wiesen voller Blumen finden Fink, Spatz und Meise toll, auch Blumenbeete kommen gut an. Sie bieten Vögeln Nektar, Blüten, Früchte und Samen. Im Frühling eignen sich dafür gut:

Im Herbst hingegen lieben die Piepmätze vor allem folgende Blümchen im Beet:

Mit Nistkästen und Co. zum vogelfreundlichen Garten

Vögel müssen nisten. Nur leider finden viele heimische Arten wie Meisen oder Sperlinge oft keinen natürlichen Schutz mehr. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie in Ihrem Garten geeignete Nistmöglichkeiten für die Wohnungssuchenden bereitstellen. Das können dichtes Buschwerk, Obstbäume mit vielen Höhlen oder auch zusätzliche Nisthilfen wie etwa ein Nistkasten beziehungsweise eine Nisthöhle sein. Passende Behausungen gibt es im Gartencenter oder Tierbedarf (hier unbedingt auf die Qualität achten). Wer kreativ ist, kann auch selbst zum Werkzeug greifen und eine Nisthöhle bauen.

Ist der Nistkasten einmal da, heißt es, den perfekten Ort zu finden. Der ideale Platz dafür ist:

  • nicht in der prallen Sonne gelegen (Süd-Ost-Ausrichtung unter einem Dachvorsprung ist ideal)
  • vor Nesträubern oder Fressfeinden geschützt
  • für die Vögel im Flug gut ansteuerbar
  • leicht erreichbar, damit Sie ihn nach der Saison gut säubern können

Waschbär-Tipp: Im Waschbär-Shop finden Sie Nisthilfen und Futterstellen für Vögel, aber auch andere Gartenbewohner.

Vogelfreundlicher Garten: Tipps, wie es auch ohne Nistkästen funktioniert

Es muss aber nicht immer gleich der perfekt in Szene gesetzte Nistkasten sein. Sie können Ihren Vögeln auch Nistmaterial anbieten, das diese dann selbst in ein Nest verwandeln. Die einfachste Variante ist, Ihren Garten bewusst etwas „unordentlich“ zu lassen und Blätter, feine Ästchen, Moos oder Pflanzenwolle nicht gleich zu entfernen.

Sie können aber auch Federn und Wolle, die Vögel so eher selten finden, in Behältern bereitstellen. Hängen Sie diese dafür an einen niedrigen Ast und achten Sie darauf, dass alles trocken bleibt und die Vögel trotzdem gut an ihr Baumaterial gelangen.

Vögel zusätzlich füttern – Ja oder Nein?

Natürliche Futterquellen sind für Vögel am besten. Im Sommer ist genug Futter vorhanden und ein Zufüttern ist meist nicht notwendig. Im Winter hingegen, wenn viele Nahrungsquellen nicht verfügbar sind, freut sich der Vogel immer über ein zusätzliches Mahl. Suchen Sie für Ihr Vogelhäuschen einen sicheren Ort, an den Katzen, Ratten oder andere Tiere nicht herankommen. Am besten ist dieser Platz erhöht und einige Meter von Hecken und Büschen entfernt. Streuen Sie auch immer nur so viel Futter, wie tatsächlich gespeist wird.

Wichtig: Futter ist nicht gleich Futter. Herkömmliche Vogelnahrung, die man vielerorts kaufen kann, enthält oft minderwertige Fette oder Samen, die manche Vögel nicht vertragen. Am besten ist es deshalb, wenn Sie ein DIY-Vogelfutter herstellen und vielleicht auch gleich einen Halter für Meisenknödel, der ohne Plastik auskommt.

Selbst gemachte Erdnussketten, die im Garten aufgehängt werden, sind ebenfalls eine Freude für Ihre gefiederten Gäste. Bei diesen DIY-Ideen wissen Sie genau, was enthalten ist, und Sie vermeiden Müll. Außerdem lassen sie sich individuell auf die Vögel in Ihrem Garten abstimmen.

Übrigens: Neben dem Futter sind auch Trinkmöglichkeiten für Vögel wichtig, denn im Winter sind viele Trinkquellen in der Natur zugefroren. Ein Vogelbad oder ein natürlicher Wasserlauf können hier Abhilfe schaffen.
 

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